ALEM KOLBUS – SCHLAF
MARCUSHEIDE (OPEN-AIR)
Kleingärten sind eine Tradition, die fest in der deutschen Kultur verankert ist. Kleingartenanlagen werden im November winterfest gemacht – die Gärtner graben ihre Beete um, hängen ihre Dekorationen ab und schließen ihre Tore zu. Die Grundstücke werden bis April nur noch selten betreten. Ohne Sonne, Musik und Grill wirkt der Kleingarten mit seinen penibel getrimmten Rasenflächen und beflaggten Lauben nicht mehr wie ein Synonym für Familie und Herzlichkeit, sondern vielmehr wie die Konservierung kleinbürgerlicher Ästhetik. Über die verlassenen Gärten legt sich im Winter eine dunkle Mystik. Jeder Ast wirkt lebendig, jeder Gartenzwerg wie ein wachsamer Grundstücksbesitzer, dessen Blick den Besucher stets verfolgt.
Alem Kolbus studierte an der Bauhaus-Universität Weimar von 2013 bis 2017 visuelle Kommunikation mit Schwerpunkt Fotografie. Nach ihrem Bachelorabschluss arbeitete sie im folgenden Jahr als Fotografin und Bildredakteurin in Leipzig. Seit 2018 studiert sie im Masterstudio »Kultur und Identität« bei Prof. Peter Bialobrzeski und Prof. Andrea Rauschenbusch integriertes Design an der Hochschule für Künste in Bremen.