TINA BARA – LANGE WEILE
WORPSWEDER KUNSTHALLE
»1983. Ich war 21 und offiziell Studentin der Geschichtswissenschaft im Ostteil Berlins. Wenn ich irgendetwas wusste, so wusste ich, dass ich am falschen Ort die falschen Gedanken studierte«. Mit diesen Worten beginnt Tina Bara ihren Fotofilm »Lange Weile«, zu dem 2016 ein gleichnamiges Buch erschien. In 400 schwarz-weißen Fotografien führt uns die 1962 in Kleinmachnow geborene Fotografin in eine Lebenswelt Ostberlins, die in den 80er Jahren von Subversion, melancholischer Auflehnung gegen das diktatorische System der DDR und weiblicher Identitätssuche gekennzeichnet war.
Tina Bara absolvierte ein Fernstudium Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, wurde Mitglied im Verband Bildender Künstler und fotografierte weiter intensiv ihre Freunde, auf Reisen, sich selbst. Wir sehen intime Körperbilder, Punk-Konzerte, Portraits und Szenen in einer von Zerfall gezeichneten Umgebung. Im Juli 1989 siedelte Tina Bara nach West-Berlin über. Seit 1993 ist sie Professorin für künstlerische Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. In »Lange Weile« verschmelzen ihre frühen fotografischen Arbeiten mit einer persönlichen Erzählung, die nach 30 Jahren zurückblickt.