LUDWIG RAUCH – NACH DER ARBEIT
HAUS IM SCHLUH
In den achtziger Jahren, als der Stadtteil Prenzlauer Berg noch ein Arbeiterkiez in der »Hauptstadt der DDR« ist, macht sich der junge Fotograf Ludwig Rauch auf den Weg, Porträtfotos von Menschen zu machen, die ihr Arbeitsleben bereits hinter sich haben. Rauch fotografiert die alten Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung, auf der Straße oder in Hinterhöfen in der damals grauen Stadtlandschaft Ost-Berlins. Von seinen Modellen, die er in Schwarz-Weiß abbildet, gibt der Fotograf nur ihre einstigen Berufe preis: Dabei entsteht ein vielschichtiges Panorama der damaligen DDR-Gesellschaft, in der proletarische Berufe wie etwa der des Rohrlegers neben eigentlich längst ausgestorbenen Bezeichnungen wie etwa dem der Gouvernante stehen. Allen Porträts gemeinsam ist aber die Achtung vor den Lebensleistungen der Dargestellten, die stets würdevoll und als hätte sie der Fotograf gerade beim Einkaufen in der Nachbarschaft getroffen, vorgestellt werden.
Ludwig Rauch. Geboren 1960 in Leipzig, studierte Bildjournalismus an der Karl-Marx-Universität Leipzig und an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HfGBK). 1989 Übersiedlung nach Berlin und freiberufliche Tätigkeit als freier Fotograf und Künstler. Umfangreiche Ausstellungstätigkeit.